von Christoph Wortberg
erschienen am 18.04.2024
bei dtv
288 Seiten
ISBN: 978-3-423-28386-1
Preis: 24,00€
[Verlags-Text als PDF-Datei]
Eine Buchvorstellung von Manfred Schmidt
Gussie, ursprünglich evangelisch, die zweite Frau von Adenauer ab 1919, Stiefmutter von drei Kindern aus der ersten Ehe Adenauers mit Emma Weyer, die 1916 sehr früh verstarb.
Gegen den Willen ihrer Mutter ehelichte Gussie den 20 Jahre älteren Adenauer und schenkte ihm noch 4 Kinder.
Der etwas steife Ehemann fand immer nur mit Mühe Zugang zu seiner Gussie, die auch länger brauchte, um einen guten Zugang zu ihrem Mann zu erhalten, doch schon sehr schnell Zugang zu ihren Stiefkindern gewann.
Der Roman ist zeitlich verschachtelt aufgebaut, wo die Jahre immer wieder springen mit Rückblicken und Vorschauen – und das in 45 kurzen Abschnitten, die stets mit einem Briefzitat beginnen, Köln, Berlin, Bonn, Tübingen oder Rhöndorf benennen, dabei aber deutliche Bilder aus der Kaiserzeit, aus Weimar und der Hitlerzeit erkennen lassen und in unserer Nachkriegszeit enden.
Adenauers Zeit als Oberbürgermeister von Köln bis 1933 ist überwiegend beglückend, dann aber mit vielen Geldnöten, mit Wohnungswechseln, gar mit Verhaftung und Flucht verbunden.
Aus einem inneren Zwiespalt heraus hat Gussie das Versteck ihres Mannes im Westerwald 1944 der Gestapo verraten, was sie in den Versuch eines Suizids trieb, der zwar verhindert wurde, ihr aber einen Dauerschaden eingetragen hat.
Adenauer verzeiht ihr ihren Verrat und liebt sie weiter, hat aber nicht die Möglichkeit, ihr inneres Unglück abzuwenden.
Obwohl sich für Konrad Adenauer nach 1945 wieder Türen öffnen, bleibt doch Gussies Zustand kritisch
und lässt sie in der Mitte ihres Lebens immer schwächer werden.
Im März 1948 verstarb Gussie in Rhöndorf, gerade, als Deutschland wieder wach wurde.
Da und dort wollte eine Träne den Weg aus meinem Auge finden, weil Not und Probleme in der Familie zu deutlich wurden und dabei einen Konrad Adenauer zeichneten, der nicht ohne menschliche Wärme war.